Wenn man etwas über mittelfränkische Leichtathleten nachdenkt, die in Tokio 2020 hätten starten können, kommt man tatsächlich auf eine schöne Zahl, die dabei sein hätten können:

Martin Grau (3.000m Hindernis) – Patrick Schneider (400 m) – Amelie Sophie Lederer (100 m)

So viele Leichtathleten gab es in den letzten Jahren nicht, die dabei sein hätten können. Aber da gibt es ja noch die Wortkombination „hätten sein können“.

Martin Grau, unser 3.000 m Hindernis-Läufer aus Höchstadt/Aisch, 2 maliger Deutscher Meister und 2 x maliger Vizemeister über 3.000m Hindernis und WM-Teilnehmer in Doha, mittlerweile startend für den Erfurter LAC, kam dieses Jahr nicht so Richtung in Schwung und musste anderen die Chance geben, in Tokio zu starten.

Patrick Schneider, der 400m-Läufer aus Ansbach, lange Zeit startend für das LAC Quelle Fürth und jetzt aktiv für den TV Wattenscheid 01, riss sich Anfang März dieses Jahres die Achillessehne an und schaffte es trotz intensivster Vorbereitung (13 wöchige Vorbereitung) nicht, die Form wieder herzustellen – vor allem deshalb, weil die Schmerzen an der angerissenen Sehne wieder zurück kamen und Vorbereitungsrennen  bzw. Qualifikationsrennen nicht mehr möglich waren.

Amelie-Sophie Lederer, unsere Deutsche 60m-Hallenmeisterin aus Ornbau im Kreis Ansbach, jetzt startend für die LG Stadtwerke München, verletzte sich am Oberschenkelmuskel in der Vorbereitung auf die Deutschen Freiluftmeisterschaften und auf die Olympischen Spiele und deshalb musste auch sie verletzungsbedingt das Projekt Tokyo 2020 absagen. Schade vor allem deshalb, weil sie u.U. über 100m im Einzel und in der 4x100m Staffel hätte laufen können.

Aber es war doch ein Sportler dabei, der für einen mittelfränkischen Leichtathletikverein, dem TS Herzogenaurach, in Tokio an den Start ging:         Creve Armando Machava
 
Zwar ist Creve Armando Machava kein echter Mittelfranke, aber ein toller Sprinter, der aus Mozambik kommt und seit einigen Jahren mittlerweile bei mittelfränkischen und bayerischen Meisterschaften für Furore und Erfolge für den TS Herzogenaurach sorgt.
Er wurde für Tokio akkreditiert und lief sicherlich für seine Verhältnisse ein ganz starkes Rennen über 400m Hürde. Im 2. Vorlauf wurde er 5. und konnte mit einer persönlichen Bestzeit von 50.37 sec. überzeugen – am Schluss fehlten ihm 0.65 Sekunden und er wäre im Olympischen Halbfinale gestanden.
Als Mittelfranken freuen wir uns, dass ein Sportler, der für einen mittelfränkischen Verein startet, bei Olympia olympische Luft geschnuppert hat und wir freuen uns auch für Peter Müller, dem Trainer des TS Herzogenaurach, der Creve Armando Machava entsprechend vorbereitet hat und auch vor Ort in Tokio dabei war – sicherlich ein umwerfendes und bleibendes  Erlebnis – herzlichen Glückwunsch an die beiden.
Aus gesamtbayerischer Sicht nahmen jedoch 4 weitere Bayern statt – Christina Hering und Katharina Trost von den LG Stadtwerken München, Tristan Schwandke vom TV Bad Hindelang und Alexandra Burghardt vom SV Wacker Burghausen.
Christina Hering und Katharina Hering scheiterten leider am Vorlauf bzw. im Halbfinale über 800 m, was aber sicherlich trotz allem als toller Erfolg zu sehen ist. Tristan Schwandke konnte nicht 100%ig seine Leistung im Hammerwurf abrufen und wurde im olympischen Finale 21. (immerhin war er zum 1. Mal dabei). Doch Alexandra Burghardt vom SV Wacker  Burghausen konnte absolut punkten. Die Deutsche 100m-Freiluftmeisterin 2021 und inoffizielle 4x100m Staffelweltmeisterin 2017 mit der 4 x 100 –Staffel gewann ihren olympischen Vorlauf mit einer Bombenzeit von 11.08 sec., qualifizierte sich für das Halbfinale und lief dort im Halbfinale mit einer 11.07 sec. auf den 5. Platz in ihrem Lauf (8 Hundertstel fehlten ihr für das Olympische Finale). Jedoch sprintete sie mit der Deutschen 4 x 100m – Staffel eine grandiose Zeit von 42.00 sec. im Halbfinale und die Staffel qualifizierte sich mit der drittbesten Zeit aus den Vorläufen für das Olympische Finale. Dort konnten sie das Ergebnis nicht zu 100 % umsetzen, doch mit 42.12 sec. holten sie sich den 5. Platz bei den Olympischen Spielen (!!!) und ich denke, damit kann man mehr als zufrieden sein – ein wirklich starkes Ergebnis.
 

 

Die 4 x 100m Staffel mit Tatjana Pinto, Alexandra Burghardt, Gina Lückenkemper und Rebecca Haase von links nach rechts (Platz 5 bei den Olympischen Spielen mit einer Zeit von 42.12 sec.)




Wir beglückwünschen jeden, die es zu den Olympischen Spielen 2020 schafften und wünschen allen viel Glück auf den Weg zu den nächsten Olympischen Spielen 2024 in Paris.